Zurückliegende Ausgaben
Dies ist ein Archiv der
Trügerische Ruhe zu Halloween
Am Freitag versuchten Heerscharen wild verkleideter Jugendliche den immer kürzeren und dunkleren Tagen noch etwas Positives abzugewinnen. Einen Tag vorher detektierten Charttechniker das Hindenburg Omen, ein umstrittener Indikator für einen nahenden Marktcrash. Passend dazu veröffentlichte die FED die Nutzung ihrer Repo-Facilitäten. Plötzlich geht wieder das Gespenst einer starken Nachfrage nach Liquidität um, die, wie auch 2008, nur von den Notenbanken gedeckt werden kann. Dies stellt das Narrativ »Weihnachtsrallye« unter einen Vorbehalt.
Zeitalter der Narrative
Jeder, der die globalen Kapitalmärkte nüchtern beobachtet, schüttelt nur mit dem Kopf. Wie kann es sein, dass die Aktienkurse weltweit angesichts zahlloser Konflikte und protektionistischer Handelsbarrieren immer weiter klettern? Der heimische DAX ist wegen des hohen Gewichts der Auto-Aktien zwar ein Underperformer, aber Europa ist trotz ökonomischer Stagnation wegen nachvollziehbarer Unternehmensbewertungen ein Kapitalmagnet. Die USA und China: Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass sich Trump und Xi in der kommenden Woche in Seoul die Bälle zuwerfen, ihre Gefolgschaften mit Erfolgsmeldungen überziehen und Gründe liefern, die Vorstellung einer unendlichen Aktienrallye weiter in die Realität zu meißeln. Willkommen im Zeitalter der Narrative.
Vorschusslorbeeren für Lecornu
Geht es nach den Kapitalmärkten, dann ist Frankreich aus dem Gröbsten raus. Nach den überstandenen Misstrauensvoten sind französische Aktien und Anleihen klare Outperformer der vergangenen Woche. Das zeigt zwei Dinge sehr deutlich: Es gibt viele Schnäppchenjäger und jeder Dip wird gnadenlos als Kaufgelegenheit genutzt. Das Sentiment für das Kryptosegment hat sich dagegen deutlich abgekühlt. Nach einer Phase ohne große Volatilität wird nun Jagd gemacht auf überinvestierte Spekulanten. Darauf hat das Ether-Handelssystem gewartet. Erstmals können Nichtlinearitäten in Stressphasen live aufgezeichnet und ausgemessen sowie Risikokennzahlen abgeleitet werden.
Finde den Fehler
Zurück in die Zukunft, so scheint das Motto der schwarz-roten Wirtschaftspolitik des Jahres 2025 zu lauten. Die Zukunft gehört Wunderwerken deutscher Ingenieurskunst auf vier Rädern. Der chinesische Gegenentwurf, das Smartphone auf Rädern, wird weiterhin belächelt. Ferner sieht man in der Kernfusion – wie bereits vor 50 Jahren – einen Zukunftsmarkt. Die Börse zeichnet glücklicherweise ein anderes Deutschland: Ein Hersteller von Prothesen ist gerade furios gestartet. Dort ist klar: Ohne AI-Steuerung in Kombination mit Ingenieurskunst geht gar nichts. Ein wenig von diesem Weitblick aus Niedersachsen würde man der politischen Führungsmannschaft in Berlin auch wünschen.
Patriotische Geldanlage
China feiert seine »goldene Woche«. Es ist Zeit, einen Blick in die USA zu werfen.
Die aktuelle Preisentwicklung an den Aktienmärkten ist höchstwahrscheinlich
Ergebnis einer erfolgreichen Aktivierung einer »Patriotischen Kapitalanlage«
durch die Trump-Administration. Diese entspricht vom Wesen her ähnlichen Entwicklungen
in autokratischen Staaten, wie der Türkei, Ungarn oder Russland.
Auch in Europa werben nationale Regierungen dafür, dass verfügbares Kapital
im eigenen Land investiert wird. Das folgt aber einem anderen Muster. Autokratien
erzeugen die Illusion einer gesunden Volkswirtschaft, demokratische Staaten
werben mit Exzellenz um das Kapital der Anleger.
Post Peak Efficiency
Zuerst Intel, nun OpenAI: Nvidia öffnet seine Schatulle und verteilt großzügig Investitionsmilliarden. Ist es die immer stärkere Konkurrenz chinesischer Unternehmen oder eine diffuse Ahnung, dass ohne solche Aktionen die Vorherrschaft von Nvidia schnell vorbei sein könnte? Wobei: Der jüngste Coup von Alibaba (Qwen3-Next) zeigt die Innovationskraft chinesischer Software-Ingenieure und könnte OpenAI bald überflügeln. Ob die Kapitalspritze dort auf fruchtbaren Boden trifft? Vielleicht ist die Produktivität im US-AI-Sektor bereits deutlicher gesunken, als es die Unternehmenskommunikation erwarten lässt. In diesem Falle stünden chinesischen, indischen und europäischen AI-Laboratorien goldene Zeiten ins Haus.
Italienische Impressionen
Bis 2024 war die Finanzwelt zweigeteilt: Während im traditionellen Bereich Investitionen getätigt wurden, agierten im Krypto-Segment vorwiegend spekulierende Akteure. Nun verschmelzen diese Welten zunehmend. Krypto-ETFs entstehen in großer Zahl, und mit dem $Trump- sowie dem DOGE-Coin können erstmals auch Meme-Coins im traditionellen Finanzmarkt gehandelt werden.
Über 15 Jahre stützte die japanische Notenbank den Aktienmarkt durch ETF-Käufe. Nun jedoch tritt die BoJ als nachhaltiger Verkäufer von Aktienpaketen auf, was den Nikkei als Investitionsziel unattraktiv macht.
Von Tontafeln zu Stablecoins
Die digitale Revolution fegt über den Globus. Stablecoins
erfüllen den gleichen Zweck, den Tontafeln mit Kritzeleien,
die Getreideschulden bezeugten, für die Entwicklung Mesopotamiens
hatten. Manchmal hilft ein Blick in den Rückspiegel bei der
Einordnung von Prozessen der Gegenwart. Plötzlich weicht
die Komplexität.
Ob das auch für Versuche gilt, den Preis von Kryptotoken – koste es, was es wolle –
in astronomische Höhen zu treiben? Gerade machen TON und Avalanche
entsprechende Erfahrungen.
China auf der Überholspur
Das jüngste Treffen der Verbündeten Chinas und die Machtdemonstration während der Militärparade macht die Potenz der Staaten des Ostens für jeden sichtbar. Die US-Hegemonie wird kraftvoll in Frage gestellt. Europa spielt – außer als Zuschauer – erneut keine Rolle. Auf der anderen Seite des Globus zieht sich der norwegische Staatsfonds aus Investments mit Verbindung zum Gaza-Krieg zurück. Davon fühlt sich die USA direkt angegriffen. Die unmittelbare Konsequenz: Reiseverbote für das Fondsmanagement und eine scharfe Rüge für die norwegische Regierung unmittelbar vor den dortigen Parlamentswahlen. BioNTech scheint dagegen alles richtig gemacht zu haben. Für eine Feldstudie wählte man einen chinesischen Partner. Der frühe Erfolg kann ganz ohne Störfeuer durch MAGA-Verfechter genossen werden.
Die Wee-Story
Zwei Brüder wagen ihr Glück in der britischen Kolonie Singapore. Bereits nach wenigen Jahren ist »Tiger Balm« eine Weltmarke. Haw Par heißt das Unternehmen, benannt nach den Vornamen der Firmengründer. Die Erben bringen Haw Par an die Börse – und werden sofort Opfer von Finanz-Spekulanten. Ein Jahrzehnt später ist nicht nur die Firma weg, auch der Spekulant steht vor dem Kollaps. Es beginnt die Erfolgsgeschichte der Familie Wee. Kühn wird eine Übernahme eingefädelt und Haw Par wieder auf Kurs gebracht. Heute ist die Firma hochprofitabel und Dividendenaristokrat.
Exzellenzcluster
Oft sind es Randnotizen, die sich später als Kristallisationspunkt epochaler Entwicklungen erweisen. Vor etwa einer Woche gaben CureVac und BioNTech ihre Fusion bekannt. Kurz zuvor entzog das US-Gesundheitsministerium allen US-Unternehmen die Forschungsgelder für die mRNA-Entwicklung. Damit wird der Südwesten Deutschlands zum Epizentrum für die Entwicklung personalisierter Krebsmedikamente. Plötzlich fließt vieles zusammen: Ein Medizintechnik-Cluster, der entstehende KI-Cluster und schließlich der globale Hotspot für die mRNA-Forschung.
One Stop AI Shop
Der Blick nach Korea zeigt, wie man sich strategisch als Key-Player im KI-Segment
aufstellt. Kaum im Amt, aktivierte die linksorientierte Regierung den Plan
»KI-Cluster«. Das ganze Land konzentriert sich auf die Wertschöpfungskette
des Zukunftsmarkts »Künstliche Intelligenz«. Das Ziel: ein One-Stop-Shop für
KI für alle, die eine Abhängigkeit von den USA und China scheuen.
Moment, war das nicht auch die Zielvorstellung der EU-Kommission? Hier bildet
man zunächst einen Arbeitskreis und diskutiert, wie man diese Aufgabe auf 27 Länder verteilt.
Korea hat währenddessen bereits ein leistungsfähiges und energiesparendes LLM im Markt.
Augustfeuer
Wieviel Disruption vertragen die globalen Kapitalmärkte? Fast hat es den Anschein, die aktuelle US-Administration würde das ultimativ austesten. Kaum sind die universellen Strafszölle gegen alle Handelspartner der USA in Kraft, legt Washington nach: Doppelte Zollsätze für Indien. Die Schweiz scheitert auf ganzer Linie und muss 160% höhere Zölle verkraften, als die EU. Das Ende der Fahnenstange scheint noch weit – Halbleiterproduzenten müssen Zölle von 100% für US-Exporte stemmen, als nächstes folgt möglicherweise eine Lex-Intel, harte Unternehmensstrafen weil man am CEO festhält, der einigen Republikanern nicht passt.
Sommergewitter – oder?
Pünktlich zum 1. August fallen die Marktpreise. Zum Handelsstart in Asien veröffentlichte die USA vorläufig endgültigen Zollsätze.
Die Zölle sind Ausdruck der Machtentfaltung der US-Administration. Solange sich die globalen Handelspartner gegeneinander ausspielen
lassen, hat die Trump-Administration ein leichtes Spiel. Das neue Handelsregime ist vornehmlich eins: unfair. Wer zufällig
einen guten Kontakt ins Weiße Haus hat, kann viel für sich herausholen. Wehe aber, wenn die US-Seite verstimmt ist – warum auch immer.
Auf der Strecke bleiben transatlantische und pazifische Partnerschaften. Fluence ist ein gutes Beispiel für das Ausmaß der politisch motivierten Wertvernichtung.
Die Hoffnung, dass mit den vereinbarten »Deals« die Realität prognostizierbarer werden würde, ist längst verflogen. Dass die Marktpreise
vielfach immer noch in Schlagdistanz zu Allzeithöchstwerten notieren, grenzt an ein Wunder.
YOLO 2025
»You Only Live Once« ist das Motto des Sommers 2025. Hedonismus in Reinstform. Klimawandel? Was schert es mich,
es ist schließlich Sommer. Peter Thiel zieht die Fäden für eine apokalyptische Zukunft: Ich lebe auf der Sonnenseite,
die Massen im Schatten müssen halt aufpassen. Die Preise für ausgesuchte Aktien steigen ins Unermessliche – No Risk no Fun!
Mitten im Sommerloch pushen Spekulanten aus Reddit-Foren heraus erneut unprofitablen Meme-Stocks. Die Marketmaker sind
diesmal vorbereitet und profitieren. Am Primärmarkt ist The Ether Machine aufgeschlagen. Die Aktie könnte zu
einer Einfallschleuse für privates und institutionelles Kapital in den DeFi-Markt auf der Blockchain werden – eine
Beteiligungsgesellschaft für den Krypto-Space. Genauso hat Warren Buffet auch angefangen …
Recall 1998
Am Neuen Markt werden absurde Bewertungen für unrentable Geschäftsmodelle aufgerufen.
Damals wie heute: Eine neue Generation prägt das Anlageverhalten. Die neuen Lieblinge:
AI und Krypto. Der Hype ist mindestens so ausgeprägt, wie 1998. Wie sonst lassen sich
Jahresgehälter von 100 Mio USD pro Mensch (Meta) rechtfertigen?
Damals wie heute sind Derivate Ausdruck der Zeitenwende. Auch heute haben Zertifikate
noch ihren Platz in der Vermögensanlage. Der heute populäre Optionshandel wird genauso
bleiben, wie transparente DeFi-Angebote. Unisono versprechen diese Produkte zweistellige
Renditen und asymetrische Ertragsprofile.
Blockchain-Edition
Zwei Monate handelte Bitcoin in einer engen Preisspanne. Jetzt ist eine neue Trendphase angebrochen. Sinngemäß gilt das auch für Ethereum. Die Ursache hier: Tokenisierte Geldmarktfonds. Die sollen zukünftig in keinem US-Altersvorsogedepot mehr fehlen. Alle gewinnen: Der US-Staat kann sich günstig verschulden, Investoren erhalten dank DeFi-Magie überproportionale Erträge und die Inflation wird auch bekämpft. Wo ist der Haken?
Japanifizierung der USA
Nach dem »Inflation Reduction Act« nun also die »Big Beautiful Bill«: Meta-Gesetzespakete als Embleme einer disfunktionalen, ultrapolarisierten Legislative. Mehrheiten für Schlüsselelemente müssen sehr, sehr teuer erkauft werden. Exponentiell steigenden Staatsausgaben steht eine ansonsten statische Gesellschaft gegenüber. Die Ausgangsbedingungen gleichen denen Japans nach der Jahrtausendwende. Die Regierung legte ein Konjunkturprogramm nach dem anderen auf, die Notenbank erzwang deren Finanzierung. Gelingt eine Japanifizierung und wenn ja – um welchen Preis?
Mischkonzerne und Stillhalter
Das Coverbild zeigt das Lenniger Tal – intakte Natur und ein Schornstein. Ist das die ultimative Vision
für Europa? Die Koexistenz einer lebenswerten Umwelt und einer modernen Industriegesellschaft?
Möglich. Kann aber in dieser Umgebung Innovation stattfinden? Xiaomi macht gerade vor, wie das heute geht.
Innerhalb von 6 Monaten eine Automobilproduktion aus dem Boden stampfen, ein erstes, preiswertes Modell
lancieren und danach der globalen Konkurrenz das Fürchten lehren.
Low Altitude Economy
Jede kriegerische Phase bringt neben Zerstörungen auch technologische Fortschritte. B+C-Waffen entstanden im ersten Weltkrieg, A-Waffen im zweiten. Der Kalte Krieg führte den Menschen auf den Mond. Aktuell entscheiden Drohnen über Erfolge auf den Schlachtfeldern. Es stellt sich die Frage, welche gesellschaftlichen Fortschritte hieraus erwachsen werden. Eine individualiserte Drohnenlogistik und eine decarbonisierte Landwirtschaft sind zwei naheliegende Optionen.
Ein Krieg zu Führers Geburtstag
Der Führer der USA wird 79 Jahre jung. Was schenkt man jemandem, der scheinbar alles
hat? Ein Krieg wäre sicherlich nach seinem Geschmack! Zumal er sich standesgemäß mit einer
Militärparade feiern lässt. Israel geht schon mal in Vorleistung.
Damit bestätigt sich , was alle wußten: Autokratien sind streitsüchtig. Sie verstehen nur eine Politik
der Stärke.
Die Strategieentwicklung wird für Unternehmen, die in diesem Umfeld operieren, zu einem Drahtseilakt.
Welch Wunder, dass der Markt eine strategische Kooperation zwischen der RWE und Amazon feiert. Ebenfalls
konsequent ist der Trend, anstatt operativ etwas zu bewegen, Bitcoins in einen Tresor zu schließen und
danach via Financial Engineering unbedarften Investoren eine Wertsteigerung zu vorzugaukeln.
Wenn zwei sich streiten …
Der amtierende US-Präsident trifft den deutschen Kanzler – und die Welt (außerhalb von Deutschland)
diskutiert das Zerwürfnis zwischen Elon Musk und Donald Trump. Besser konnte es wirklich
nicht laufen. Es blieb einfach keine Zeit für ein intensives Bashing – immerhin aber eine Warnung:
»Übertreibt es nicht mit der Aufrüstung, wir haben nicht vergessen, wozu eine effiziente dt.
Militärgesellschaft fähig ist.«
Die Quintessenz des Politikpodcast des DLF: Die drittgrößte Wirtschaftsmacht ist zurück auf der Weltbühne,
Merz vertritt unangefochten Europa und die auch heimische Industrie schickt sich an, ihre
Position wieder einzunehmen.
Das stützt natürlich die Bewertungen in Frankfurt. Dort schoß in der Berichtswoche ausgerechnet Bayer den Vogel ab.
Bitcoin-Paralleluniversum
Pure Evil? Am Donnerstag empfängt D. Trump F. Merz im Oval Office. Einen Tag zuvor
treten 50-prozentige Strafzölle auf Stahl und Aluminium in Kraft. Trump demonstriert unverhohlen,
wie skrupellos er Macht zelebriert. Ob Merz seiner Aufgabe
tatsächlich gewachsen ist?
In Las Vegas traf sich die MAGA-Crowd zur »Bitcoin 2025«. Zur Eröffnung bildete das Krypto-Asset
brav ein neues Allzeithoch aus.
Unübersehbar entsteht ein immer komplexeres, mit alternativen
Fakten gespeistes, bitcoinbasiertes Paralleluniversum, in dem das Bitcoin-Handelssystem erfolgreich seine Segel gesetzt hat.
Fehler + Fehler = Success ?
Nach einer kurzen Deeskalationsphase ist die US-Politik zurück im Chaos-Modus.
An China hat sich die Trump-Administration handelspolitisch die Zähne ausgebissen.
Nun ist Europa dran. Das Playbook ist identisch: Man droht mit exzessiven Strafzöllen,
führt diese testweise sogar ein – oder auch nicht. Die Hauptsache: Aufmerksamkeit.
Wenn die USA Europa nun genauso behandelt, wie vorher China, warum benutzt Europa
eigentlich nicht die erfolgreiche chinesische Verhandlungsstrategie?
Scheinfassade
Mittelalterliche Fürsten waren Meister der Selbstinszenierung. Trotz überbordender
Schuldenlasten feierte man üppige Feste mit »Freunden«, prahlte mit kurzfristigen »Deals«
oder zog öffentlichkeitswirksam gegeneinander zu Felde. Die Inszenierung der Staatsbesuche
von Trump im Mittleren Osten folgt dem gleichen Schema.
Die
»Moped-Scheune« steht etwa 70 km von Frankfurt entfernt. Sie zeigt eine andere Realität, die auch
in Osteuropa flächendeckend anzutreffen ist. Können Trump-Klone trotz der miesen Performance
des Guru aus den USA hier weiterhin triumphieren? Das ist entscheidend für die Wertwahrnehmung
europäischer Dividendentitel.
Revolution bei Ethereum
Ethereum (und andere Kryptowährungen) sind in der vergangenen Woche deutlich teurer geworden. Eine Ursache: Das erfolgreiche Pectra-Update der Ethereum-Blockchain. Die Vision, eine gewöhnliche Krypto-Wallet ersetzt ein Bankkonto, wird nun Realität. Mehr noch: Die Wallet wird intelligent. Die Entwicklung ist vergleichbar mit der Einführung von Spreadsheets bei kaufmännischen Anwendungen. Die Verbindung der Wallet mit einer Debitkarte ist problemlos möglich, genauso die »Programmierung« von Daueraufträgen und Lastschriften. Umso dringlicher wird eine praxisbezogene Regulierung des DeFi-Space.
Sell in May
Zum Monatswechsel gelang es mit vereinten Kräften, die Marktpreise in den USA auf das Niveau vor dem »Liberation Day« zu hieven. Die Q1-Berichtssaison half dabei: Vorzieheffekte inflationierten die Erträge vieler Unternehmen. Die Marktpreise haben sich zwar stabilisiert, die Volatilitäten sind aber weiterhin hoch. Mehr noch: Volatilitäten steigen mit den Marktpreisen. Das ist ungesund. Die Preisentwicklung trägt viele Elemente einer Bärenmarkt-Rallye.
Krypto goes MAGA
Die Lutnick-Familie trägt sich gerade in das Geschichtsbuch der »Gilded Age« ein. Der Vater: US-Handelsminister. Die Söhne: Strippenzieher bei Cantor Fitzgerald. In weiteren Rollen: Tether und Softbank. Das Ziel: Bitcoin durch die Hintertür als Reservewährung für den US-Dollar zu implementieren. Das gemeinsame Instrument trägt treffend den Namen »Twenty One«. Die Märkte zieren sich allerdings: Mitten in den Vorbereitungen brechen essentielle Korrelationen des US-Dollars; Investoren fliehen in der Krise aus dem US-Dollar anstatt ihn als sicheren Hafen zu erwerben. Ob es einen Zusammenhang gibt?
Gilded Age Handelsstrategie
Welche Handelsansätze funktionieren im Monopolkapitalismus des 21. Jahrhunderts? Schauen wir der Realität ins Auge: Auf absehbare Zeit ist Ungewissheit die einzig verbliebene Konstante. Auch wenn die Bedeutung der USA weiter zurückgehen wird, ist die ganze Welt von der Renaissance der Gilded Age betroffen. Das defensive Bitcoin-Handelssystem profitiert vom derzeitigen Marktumfeld. Kann dies als Blaupause für andere Handelssysteme verwendet werden, um das Einzelwertrisiko zu reduzieren?
Fallout
The Damage is done. Die erratische US-Handelspolitik bremst nun auch die Rentenmärkte aus. Die Kombination aus Abwertung des US-Dollar und deutlichen Renditeanstiegen bei US-Treasuries rief am Freitag die FED auf den Plan. In einem ersten Statement deutet die FED an, dass sie bereit ist, die Rentenmärkte zu stützen. Aber wie? Anleihenkäufe wirken aktuell inflationär, Aktienkäufe wären möglich, würden aber die Krise des US-Dollar und der US-Staatsanleihen nicht mildern. Zinssenkungen und Interventionen am Währungsmarkt wären kontraproduktiv. Die gute Nachricht: Diese Krise ist auf die USA begrenzt. Der Rest der Welt schaut zu, ob und wie die US-Institutionen mit dem Fallout klarkommen.
The Day after
Wie angekündigt, hat die USA nun globale Handelszölle verhängt.
Europa wird mit 20 Prozent bestraft. Auch das war vorab kommuniziert.
Trotzdem sind die Kapitalmärkte in heller Aufregung.
Besonnene Kommentare sind Mangelware. Stattdessen: Forderungen, die
Bazooka herauszuholen und es der Trump-Administration heimzuzahlen.
Am Freitag reagierte China mit Gegenzöllen – und löste damit eine Verkaufswelle aus.
Dabei sinkt die Bedeutung des Handels mit der USA im globalen Maßstab stetig.
Trotzdem: Wenn in den USA massenhaft Margin Calls ausgelöst werden und die
Marktpreise purzeln, bekommt auch der Rest der Welt einen Finanzschnupfen.
Liberation Day
Das mediale Echo auf die aktuelle US-Handelspolitik ist überwältigend.
Alle Welt kennt inzwischen die Vokabel »Liberation Day«.
Das Ereignis erfüllt alle Voraussetzungen für die Ausprägung eines
Preisextrems am Aktien- und Rentenmarkt.
Makrodaten in den USA zeigen rezessive Kräfte auf. Erste
Kommentare stellen die Existenz eines »Trump-Put« infrage. Ob ausgerechnet
der »Liberation Day« genutzt wird, allen Unkenrufen zum Trotz eine Trendwende am US-Aktienmarkt
zu orchestrieren?
Entkopplung II
Ab April wird die USA Europa mit willkürlichen Handelszöllen überziehen.
Transatlantisch aufgestellte Unternehmen passen sich an und reduzieren ihre
Geschäftstätigkeiten in den USA.
Spanien strebt eine Renationalisierung seiner Rüstungsindustrie an und
Kleinanleger entdecken europäische Meme-Stocks.
Die RWE erhöht ihre Dividende und transformiert sich in einen regenerativen
Energieversorger. Sie bietet sich als Basiswert für Stillhaltertrades an.
Entkopplung
Europa hat seine Lektion gelernt und koppelt sich mit großem Elan von den USA ab. Auch China geht diesen Weg. Das gemeinsame Ziel: Die Vermeidung geopolitischer Zerwürfnisse, die die 1930er geprägt haben. Zentrales Element für eine Umgehung möglicher amerikanischer Schikanen könnte (ausgerechnet) das Kryptospace werden. Dessen Infrastruktur ist supranational und kann von keinem Möchtegern-Kraftprotz als Druckmittel zweckentfremdet werden.
Powerhouse Europa
Europa ist zurück. Das ist die Botschaft der vergangenen Woche. Angesichts multipler Herausforderungen reagiert Europa mit starken und flexiblen Institutionen. Die Strategie hat zwei Elemente: den Clean Industrial Act und eine massive Aufrüstung. Mit der Kombination aus 2 Mrd. € pro Monat für Infrastruktur und unlimitierten Mitteln für die Landesverteidigung geht Deutschland voran. Sehr wahrscheinlich gelingt es, das Wirtschaftswachstum mittelfristig anzufachen. Entsprechend euphorisch reagieren die Finanzmärkte. Zeitgleich nehmen die Rezessionssorgen in anderen Teilen der Welt zu. Das spült zusätzliches Anlagekapital nach Europa.
Verteidigung und Digitalisierung
Die US-Administration zerschlägt mit Verve die Nachkriegsordnung. Europa steht vor epochalen Herausforderungen. Positiv ist, dass sich sehr rasch neue Allianzen herausbilden, dass sich Kerneuropa neu formiert. Populistisch unterwanderte Staaten bleiben außen vor. Traditionelle Finanzierungsmethoden kommen vermutlich rasch an ihre Grenzen. Stablecoins könnten die Transformation beschleunigen und gleichzeitig neue demokratische Strukturen etablieren.
Schroedersche Illusion
Es ist Wahlkampf in Deutschland. Ein faszinierendes Schauspiel: Die Welt bricht um uns herum auseinander, und die Spitzenkandidaten schaffen es unisono, die Wähler völlig im Unklaren zu lassen, wie sie mit den neuen Rahmenbedingungen umzugehen gedenken. Fassadentechniken anstatt zugespitzter Debatten. Auf der anderen Seite des Globus vollzieht sich der bis dato größte Bankraub im Kryptospace.
Kapitulation
In München degradiert ein furioser J.D. Vance mit wenigen Worten das gesamte versammelte Establishment der EU. Anstatt den deutschen Bundeskanzler trifft er anschließend AfD-Weidel. Das politische Europa ist in der Schockstarre. Ganz anders die Kapitalmärkte. Dort ist die Euphorie mit Händen zu greifen. Selbst stoisch bullische Sell-Side-Kommentatoren finden kaum noch Argumente, für Aktienpositionen zu werben. Erfahrene Eisläufer wissen um die Adrenalinschübe bei Mutproben auf zugefrorenen Marschflüssen kurz vor Frühlingsbeginn.
Dünnes Eis
Die Ehrfurcht vor Auswirkungen von Handelszöllen weicht einer entspannten Laissez-faire-Mentalität.
In Washington brüllt man gerade ganz laut, zum Beißen bleibt da keine Zeit, heißt es. Die Absage der Handelszölle
gegen Kanada und Mexiko wurde mit Kopfnicken zur Kenntnis genommen.
Aber Vorsicht: Die Rentenmärkte grummeln. Die chaotischen Ankündigungen befeuerten die Ausbildung
eines Renditeaufschlags in den USA, der – anders als Preisrückgänge bei Aktien – bleibt.
Neues Deutschland
Deutschland ist wieder Spitzenklasse. Das gilt zumindest für die
Welt der Kapitalanlage. Der DAX ist aktuell einsamer Outperformer.
Kann die Perspektive auf eine braun-schwarze Regierung die Marktpreise treiben?
Mit der Einführung der Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China werden 42 Prozent
aller Einfuhren in die USA deutlich teurer. Zuerst werden die übervollen Lagerhäuser
leerverkauft, aber dann?
Stargate
Nach dem Projekt »Warpspeed« nun »Stargate«. Marketing-Menschen mögen Science Fiction Motive! Genau das ist es dann aber auch: Pures Marketing, platziert in eine Phase maximaler Aufmerksamkeit für alles, was in Washington propagiert wird. Das Projekt entpuppt sich als kalter Aufguss der Wintel-Strategie von Microsoft, ergänzt mit dem Financial Engineering der Vision Funds von Softbank. Die Welt braucht aber keine energiefressenden KI-Dinosaurier. Statt dessen: smarte, energieeffiziente KI-Cluster und leistungsfähige Quantencomputer – falls nötig auch aus den USA.
Bullenfalle
Unmittelbar vor der Amtseinführung von Dagobert Duck haussieren die Aktienmärkte in Europa. Verantwortlich sein sollen institutionelle Adressen. Möglich. Wahrscheinlicher ist eine Bullenfalle. Dafür sprechen »normale« Preisentwicklungen in Australien und Japan. Jenseits der verrückten Preisentwicklungen an den Aktienmärkten bilden sich ausgerechnet an den volatilen Kryptomärkten sehr interessante Geschäftsmodelle heraus, die den Raum für Investitionen erweitern. Ob sich die neuen Möglichkeiten qualitativ von Hochglanzprospekten windiger Anlageberater unterscheiden, muss sich noch zeigen.
Plutokratie
Dagobert Duck, Elon Musk, Mark Zuckerberg, Peter Thiel. Sie stehen Pate für die Plutokratie in den USA.
Warum spricht eigentlich niemand drüber?
Ökonomisch mag Europa weit zurückliegen, die hiesigen Finanzmärkte sind trotzdem klare Outperformer des noch jungen Jahres.
Das derzeit beste Chance-Risiko-Potenzial bietet aktuell der Bitcoin, zumindest wenn man mit Optionen unterwegs ist.
Schwindlig vor Widersprüchen und Surrealität? Willkommen im Club.
Dogs of the DAX
Seit den 1990ern kann das »Dogs of the Dow» Handelssystem kostenlos von jedem benutzt werden.
Im Januar werden bestimmte Aktien gekauft, im Dezember Bilanz gezogen und neue Aktien
ausgewählt.
Das geht natürlich auch mit heimischen Werten. Die Kandidaten zahlen überdurchschnittliche Dividenden.
Falls sich die heimische Konjunktur stabilisiert, sind diese Titel Kandidaten für
Bewertungsaufschläge.