Ungewöhnliche Allianz

In dem USA ist Kalifornien der Vorreiter für die Energiewende! Falsch.
Ausgerechnet Texas dient als Blaupause für das Ausrollen von Solar- und Windparks – trotz der unermüdlichen Lobbyarbeit der fossilen Energiebranche dort.
Wie gehts weiter mit dem Optionshandel beim Eurostoxx? Wir werfen einen Blick auf die Perspektiven für den Sommerhandel.

Wochenbericht 20/24 Stuttgart, 25. May. 2024

Die gepflegte Seitwärtsrendite

Auf Jahressicht ist der Eurostoxx-Index von ca. 4.300 auf 5.000 Punkte gestiegen, immerhin 17 Prozent, Für die Preisentwicklung maßgebend waren zwei Rallyephasen von November 2023 bis Januar 2024 und von Februar bis in den April 2024. Die Rallyephasen umspannen fast die Hälfte des Betrachtungszeitraums. Trendfolgende Handelssysteme prosperieren in diesem Umfeld. Wie schlagen sich marktneutrale Handelsansätze, wie das Hieronymus Estx Handelssystem ?

nothing
Abbildung 1: Preisentwicklung EuroStoxx Index

Jährliche Preisaufschläge über 10% sind im EuroStoxx Index selten. Die aktuellen Preisaufschläge sind bei diesem Markt eher eine Ausnahme denn die Regel.

Trotzdem pendelte der Markt in der Hälfte der Zeit unspektakulär in engen Tradingranges.

Von Seitwärtsphasen profitiert das Estx Handelssystem. In Trendphasen erwirtschaftet das Handelsystem konstruktuonsbedingt maximal eine Nullrendite. Selbst unter der Annahme, dass das Handelskapital für die Befriedigung der Margin-Anforderungen unverzinst vorgehalten wird, übertrifft die Rendite des Estx Handelssystems auch in aktuellen Trendjahr ein passives Index-Investment.

Abbildung 2: Performance des Eurostoxx-Handelssystems (100 k€-Konto) seit Mai 2023

Die Erträge werden zudem unkorreliert zur Aktienmarktentwicklung erwirtschaftet. Das System ist eine Ergänzung zu passiven Geldanlagen.

Risiken der niedrigen Volatilität

Im Aufwärtstrend ist die Notwendigkeit für Absicherungspositionen gering, Optionen sind preiswert. Darunter leidet die Profitabilität des Estx Handelssystems. Das Chance-Risikoprofil verschlechtert sich für neue Positionen.

nothing
Abbildung 3: Entwicklung der Volatilität (VStoxx, Kerzen) und Verlauf des Index(Linie)

Die Abb. 3 zeigt, wie die Volatilität im November geradezu kollabiert. Trotz des starken Markttrends entwickelte sich das Estx Handelssystems planmäßig. Der starke Preisverfall der Optionen im Portfolio überkompensierte Preiseffekte des Markttrends.

Im Dezember 2023 stieg die Volatilität nur wenig an. Obwohl die Marktpreise konstant blieben, ging der Buchwert des Handelssystems zurück. Erst als im Januar die Marktpreise bei konstanter Volatilität leicht sanken, profitierte das Handelssystem dank einer leicht baerischen Positionierung.

Im April wiederholte sich das Muster. Die Volatilität nahm zu. Das Handelssystem konnte den leichten Abwärtstrend nicht profitabel nutzen. Danach sank die Volatilität und das System war Dank einer moderat bullischen Positionierung profitabel.

Aktuell notiert die Volatilität wieder auf einem extremen Niveau. Das Portfolio besteht aus zwei Strangles, deren Zeitwerverfall bei konstanten Marktpreisen ca. 20 € pro Tag und Kontrakt erwirtschaftet. Das ist ausreichend, den Zielertrag zu erwirtschaften. Weil die Volatilität zur Positionseröffnung bereits gering war, toleriert das Handelssystem nur kleine Preisveränderungen des Index. Zudem ist das System derzeit immer noch trendfolgend leicht bullisch ausgerichtet (das Positionsdelta ist positiv). Entsprechend ist der Put(4.900) mit Fälligkeit im Juli die Risikoposition. Falls sich die Marktschwäche der letzten Tage fortsetzen sollte, muss diese Position mit möglichst wenig Verlust geschlossen werden.

Die Bewertung des Marktes wird im wesentlichen von der Aussicht auf rasche Zins­senkungen der EZB gestützt. In den kommenden zwei Wochen könnten die Marktpreise deshalb stabil bleiben. Der Strangle mit Fälligkeit im Juli bleibt planmäßig solange offen. Sollte die Volatilität danach weiterhin gering bleiben, ändert sich das Regelwerk. Es werden dann moderat baerische Straddles veräußert, die besser an unterschiedliche Marktentwicklungen angepasst werden können. Die niedrige Volatilität erfordert einen aktiveren (und leider auch diskretionären) Handel.

Rallye bei Zukunftsenergietiteln

Ende März 2024 spaltete General Electric seine Wind- und Solarsparte als GE Vernova ab. Der Emissionspreis betrug 115 $ pro Aktie. Am Freitag schloß die Aktie bei 176 $. Siemens Energy, die Konkurrenz aus Deutschland, entwickelte sich ähnlich: Der Aktienpreis verteuerte sich von 18 auf 25,60 Euro.
Auch Neoen, ein hochverschuldeter Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks, haussiert: Die Aktie kostete am 1. April 26 Euro. Aktuell notiert der Wert bei 32 Euro.

Noch vor einem Jahr musste Siemens Energy durch eine staatliche Bürgschaft vor einer Insolvenz gerettet werden. Heute kann das Management vor Kraft kaum laufen. Was ist passiert?

In Europa eigentlich (noch) gar nichts. Der Ausbau erneuerbarer Energien geht – allen Unkenrufen zu Trotze – planmäßig voran. Sienens Energy bekommt die Probleme mit der Windkraft-Sparte langsam in den Griff und Neoen profitiert von der Aussicht auf niedrigere Marktzinsen.

Entscheidendes tut sich in den USA. Im März 2024 produzierten die Solarparks erstmals mehr Strom, als die dortigen Kohlekraftwerke.

nothing
Abbildung 4: Stromproduktion in Texas

Seit Mai 2014 produzierte Texas sogar mehr Solarstrom als Kalifornien.

Im tief-roten Texas, in dem fossile Energieerzeuger eine starke Lobby haben, stimmen Investoren und Entrepreneure mit den Füßen ab: Der US-Staat entwickelt sich zu einem Vorzeigestaat für Nachhaltigkeit bei der Energieerzeugung.

Die Erfolgskriterien sind schnell aufgezählt

  • Solarpanel sind wegen hoher chinesischer Subventionen sehr preiswert.
  • Der Staat hat viele Wüsten mit günstigen Grundstückspreisen und vielen Sonnenstunden.
  • Die Luftverschmutzung ist gering, die Wartungskosten für Solarparks entsprechend niedrig.
  • Das Genehmigungsverfahren ist einfach und schnell.
  • Der Inflation Reduction Act der Biden-Administration wirkt als zusätzlicher Rendite-Booster.

In Texas fördert die Regierung den Ausbau der fossilen Energieträger. Die ökonomische Vernunft bewirkt hier eine Explosion nachhaltiger Energieprojekte. Kalifornien fördert auf der anderen Seite den Ausbau von Solar- und Windparks. Die Energiewende wird dort von den (börsennotierten) Netzbetreibern ausgebremst. Der stürmische Ausbau der regenerativen Energieerzeugung in Texas überlastet das Netz dort regelmäßig. Die Netzbetreiber müssen irgendwie mit den neuen Gegebenheiten fertig werden.

Fakt ist: In anderen Staaten der USA schaut man elektrisiert auf den texanischen Weg zur nachhaltigen Stromerzeugung und versucht das zu übertragen. Das erklärt die Hausse bei GE Vernova. Mit dem Erfolg in Texas koppelt sich die nachhaltige Energiewende vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ab.

In Deutschland rutscht der Strompreis im Mai mittags regelmäßig in den negativen Bereich. Trotzdem bleibt eine Grundlast von 20 Prozent fossiler Energieerzeuger im Netz. Das zeigt, dass die Energiewirtschaft nicht auf die Ausbaugeschwindigkeit insbesondere bei Solarparks vorbereitet ist. Das größte Defizit sind hierzulande Kurzzeitspeicher. Es ist erstaunlich, dass die täglichen Strompreisschwankungen nicht in der Breite für die effektive Senkung des Strompreises genutzt werden, dass es kein Volkssport ist, mit dem eigenen Stromspeicher in der Wohnung oder im Keller und einem einfachen Algorithmus den Haushaltsstrompreis insgesamt zu 15 ct/kwh einzukaufen. Wie in Kalifornien verhindern hierzulande die Geschäftsmodelle der Versorger eine wirklich radikale Energiewende.

nothing
Abbildung 5: Strompreis und Anteil regenerativer Energieerzeugung in Deutschland (Agorameter)