Wochenberichte
Trügerische Ruhe zu Halloween
Am Freitag versuchten Heerscharen wild verkleideter Jugendliche den immer kürzeren und dunkleren Tagen noch etwas Positives abzugewinnen. Einen Tag vorher detektierten Charttechniker das Hindenburg Omen, ein umstrittener Indikator für einen nahenden Marktcrash. Passend dazu veröffentlichte die FED die Nutzung ihrer Repo-Facilitäten. Plötzlich geht wieder das Gespenst einer starken Nachfrage nach Liquidität um, die, wie auch 2008, nur von den Notenbanken gedeckt werden kann. Dies stellt das Narrativ »Weihnachtsrallye« unter einen Vorbehalt.
Zeitalter der Narrative
Jeder, der die globalen Kapitalmärkte nüchtern beobachtet, schüttelt nur mit dem Kopf. Wie kann es sein, dass die Aktienkurse weltweit angesichts zahlloser Konflikte und protektionistischer Handelsbarrieren immer weiter klettern? Der heimische DAX ist wegen des hohen Gewichts der Auto-Aktien zwar ein Underperformer, aber Europa ist trotz ökonomischer Stagnation wegen nachvollziehbarer Unternehmensbewertungen ein Kapitalmagnet. Die USA und China: Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass sich Trump und Xi in der kommenden Woche in Seoul die Bälle zuwerfen, ihre Gefolgschaften mit Erfolgsmeldungen überziehen und Gründe liefern, die Vorstellung einer unendlichen Aktienrallye weiter in die Realität zu meißeln. Willkommen im Zeitalter der Narrative.
Vorschusslorbeeren für Lecornu
Geht es nach den Kapitalmärkten, dann ist Frankreich aus dem Gröbsten raus. Nach den überstandenen Misstrauensvoten sind französische Aktien und Anleihen klare Outperformer der vergangenen Woche. Das zeigt zwei Dinge sehr deutlich: Es gibt viele Schnäppchenjäger und jeder Dip wird gnadenlos als Kaufgelegenheit genutzt. Das Sentiment für das Kryptosegment hat sich dagegen deutlich abgekühlt. Nach einer Phase ohne große Volatilität wird nun Jagd gemacht auf überinvestierte Spekulanten. Darauf hat das Ether-Handelssystem gewartet. Erstmals können Nichtlinearitäten in Stressphasen live aufgezeichnet und ausgemessen sowie Risikokennzahlen abgeleitet werden.
Finde den Fehler
Zurück in die Zukunft, so scheint das Motto der schwarz-roten Wirtschaftspolitik des Jahres 2025 zu lauten. Die Zukunft gehört Wunderwerken deutscher Ingenieurskunst auf vier Rädern. Der chinesische Gegenentwurf, das Smartphone auf Rädern, wird weiterhin belächelt. Ferner sieht man in der Kernfusion – wie bereits vor 50 Jahren – einen Zukunftsmarkt. Die Börse zeichnet glücklicherweise ein anderes Deutschland: Ein Hersteller von Prothesen ist gerade furios gestartet. Dort ist klar: Ohne AI-Steuerung in Kombination mit Ingenieurskunst geht gar nichts. Ein wenig von diesem Weitblick aus Niedersachsen würde man der politischen Führungsmannschaft in Berlin auch wünschen.